Manchmal läuft doch was vernünftiges im Fernsehen… beim durchzappen letzte Woche bin ich zufällig auf eine sehr gelungene Reportage über Bio-Baumwoll-Anbau in Indien gestoßen. „Das gerechte Hemd – Indiens Bio-Baumwolle“ ist eine 30-minütige Reportage, die in der Sendung tag7 beim WDR lief. Über den tag7 Podcast könnt ihr euch die Doku runterladen und zu Hause anschauen.
Zum Inhalt:
Wenn Ajay Rastogi in seine Heimat Indien reist, dann in ganz besonderer Mission: Er kontrolliert Menschen und Fabriken, die für das Nachhaltigkeitssiegel „fair-trade“ Baumwolle anbauen und weiterverarbeiten. „Die Bauern sollen faire Preise, die Arbeiter gerechte Löhne bekommen“, weiß der gelernte Wirtschaftsethiker, der für die Bonner Zentrale des Gütesiegels arbeitet.
„Außerdem muss die Baumwolle nachhaltig, also umweltverträglich angebaut und weiterverarbeitet werden.“ Keine leichte Aufgabe in Indien, wo 20 Prozent der weltweit hergestellten Baumwolle produziert wird – meist unter katastrophalen Bedingungen: mit genmanipuliertem Saat-gut, hochgiftigen Pestiziden und zu Dumpinglöhnen, für die Menschen, die auf den Feldern arbeiten.
Bauer: Bei „fair-trade“ ist Kunstdünger auf den Feldern tabu
„Früher mussten meine Frau und ich zwei- bis dreimal im Monat ins Krankenhaus“, erzählt Bauer Gollapalli Nampelly, „heute nur noch ein- bis zweimal im Jahr.“ Seit er für „fair-trade“ Bio-Baumwolle anbaut, ist der Kunstdünger auf seinen Feldern tabu. Dafür garantiert ihm „faire-trade“ für seine Ernte einen Mindestpreis, der sogar über dem üblichen Marktpreis liegt.
Trotzdem ist es für Ajay Rastogi nicht leicht, konventionell arbeitende Bauern zu einem Wechsel zu „fair-trade“ zu gewinnen. Erst 0,1 Prozent der in Indien hergestellten Baumwolle entsteht unter „fair-trade“-Bedingungen.
tag7 begleitet Ajay Rastogi bei seinem Kontrollbesuch und beobachtet ihn bei seinem Versuch, bei jedem Produktionsschritt umweltschonende, gerechte und nachhaltige Bedingungen herzustellen.
Ein Film von Kurt Langbein und Florian Kröppel. Redaktion: Angelika Wagner.